Markus Wolf
Geschäftsführer Weisse Arena Gruppe
Seit Mai 2020 ist Markus Wolf nun neuer CEO der Weisse Arena Gruppe. Sein Ziel ist es, die Transformation des Unternehmens, das das Skigebiet rund um Laax, Flims und Falera betreibt, zukunftsfähiger zu gestalten. Er beweist, dass man sich nicht auf den eigenen Lorbeeren ausruht, sondern sich stets hinterfragt und so, besonders in aktuellen Krisenzeiten, die Organisation vorantreibt. Hierfür möchten wir ihn als Weiterdenker des Monats auszeichnen.
Wie treibt man Innovation in einem Unternehmen voran, das bereits eines der innovativsten seiner Branche ist?
Bis anhin haben wenige visionäre Köpfe die Weisse Arena zu einem der innovativsten Tourismus-Resorts gemacht. Um diese Leader-Position zu halten oder gar noch auszubauen, möchten wir in Zukunft die Innovationskraft aller Mitarbeiter wecken und für das Unternehmen nutzbar machen. In einem strukturierten Innovationsprozess wird jeder Idee eine Chance eingeräumt. Der Ideengeber, ein Mitarbeiter oder ein Team, arbeitet seine Idee aus und präsentiert sie in einem kurzen Pitch dem Innovation-Board, bestehend aus dem Verwaltungsratspräsidenten, dem CEO und fallweise weiteren Experten. Das Board entscheidet, ob und wie die Idee durch den Ideengeber oder andere Macher umgesetzt wird. Dieser Prozess fußt auf der Annahme, dass in den Business Units, also dort wo Fachleute den eigentlichen Customer Value produzieren, nicht nur Fachwissen sondern auch Innovationspotenzial schlummert. Dieses gilt es zu finden und zu nutzen.
Wie sieht das Skigebiet der Zukunft aus?
Ein Skigebiet ist nie systemrelevant, es deckt keine Primärbedürfnisse ab. Dementsprechend hat ein Skigebiet nur dann eine Berechtigung, wenn es aufgrund seines Unterhaltungswerts Platz im Freizeitprogramm vieler Leute findet. Deshalb hat die Entwicklung eines Skigebiets nur einen Fokus: Die Maximierung des Customer Value. Gerade in Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, finden Werteverschiebungen statt. Es gilt diese aufzunehmen und in die Zukunftsgestaltung des Unternehmens einzubauen. Konkret gehe ich davon aus, dass Convenience für den Gast weiterhin ein Ziel vieler Maßnahmen sein muss. Alles muss noch einfacher und bequemer werden. In vielen Bereichen wird dies über eine noch konsequentere Digitalisierung und/oder innovative Konzepte erreicht werden. So wird sich beispielsweise die Art und Weise, wie sich der Gast im Skigebiet bewegt, integral verändern. Eine individualisierte, ökonomisierte Mobilität am Berg wird entstehen. Auch das Bedürfnis nach einem nachhaltigen, v.a. ökologisch nachhaltigen, Freizeiterlebnis wird weiter steigen. Aktuell, mindestens so lange wir mit dem grassierenden Corona-Virus leben müssen, wahrscheinlich aber auch darüber hinaus, ist der Gesundheitsschutz ein weiteres zentrales Bedürfnis. Die Gesamterlebnisse im Skigebiet sind so zu gestalten, dass sich der Gast sicher und gesund bewegen kann.
Wie gehen Sie persönlich mit Zukunft & Unsicherheiten um?
Zukunft ist immer unsicher. Das Tempo, in welchem sich unsere Welt verändert, nimmt auch im Zuge der Digitalisierung weiter zu. Änderungen erfolgen rascher und disruptiver. Damit umzugehen, ist eine der grossen Herausforderungen unserer Zeit. Die Kunst, die Visionen und den Langzeitfokus nicht aus den Augen zu verlieren und trotzdem maximal agil zu bleiben, wird die Führungskräfte zunehmend fordern und beschäftigen. Viele Unternehmen, aber auch deren handelnde Personen, müssen lernen, sich viel rascher transformieren zu können. Auch für mich und unser Unternehmen liegt der Fokus derzeit stark auf dem Erreichen maximaler Agilität. Neue Rollenmodelle, hohe Transparenz, flexible Strukturen, stringente und durchgängige Zielkonstrukte mit kurzen Planungszyklen (in Form von OKRs) und konsequente Digitalisierung sind die Stossrichtungen unserer aktuellen Organisationsentwicklung. Damit erzielen wir die Bereitschaft, Transformationen effizient und effektiv abwickeln zu können und gewinnen ein Minimum an Zeit und Musse, um auch in den raschesten Veränderungsmomenten noch den Kopf anheben und auf die langfristigen Ziele schauen zu können.