Andreas Wieland

Geschäftsführer Hamilton Bonaduz AG

Auf Andreas Wieland – den CEO der Hightechfirma Hamilton Bonaduz AG – wurden wir bei unserem Laaxer Ideenhackathon im Mai aufmerksam, wo er mit seiner pfiffigen Keynote die Teilnehmenden ebenso begeisterte wie unser philoneos-Team.
Für alle, die beim Namen «Hamilton» bisher nur an die Formel1 dachten: Das Unternehmen leistet mit seinen Life Science Lösungen einen immensen Beitrag zur Gesundheit der Gesellschaft – und hat in der Pandemiezeit doppelt Gas gegeben: Jedes fünfte Beatmungsgerät auf der Welt kommt mittlerweile von Hamilton aus Graubünden; zwei Drittel aller automatisierten PCR-Tests weltweit laufen mit den Hamilton-Robotern und fast alle Impfstoffhersteller rund um den Globus nutzen die Hamilton-Sensoren für eine ergiebigere und sicherere Produktion.
Als leidenschaftlicher Leader sucht Andreas Wieland immer das Neue und bleibt so stets am Puls der Zeit. Mit unternehmerischem Geschick versteht er es, das erfolgreiche Hamilton-Geschäftsmodell immer weiter zu verbessern und gleichzeitig die neuesten Innovationen voranzutreiben.
Im Interview spricht er über seine größten Herausforderungen während der Pandemie und wie er mit dem enormen Druck umgeht, der mit der riesigen gesellschaftlichen Verantwortung einer systemrelevanten Firma einhergeht. Zudem gewährt Wieland private Einblicke und verrät, wie er auf die verrückte Idee kam, aus der Schweiz zu Fuss nach Venedig zu gehen. Seid gespannt!

Sie leisten mit der Produktion von Beatmungsgeräten und den PCR-Testgeräten einen riesigen Beitrag zur Bekämpfung der Corona Pandemie. Verspüren Sie besonderen Druck abliefern zu müssen – und wenn ja: wie gehen Sie damit um?

Ohne es an die grosse Glocke zu hängen, hat Hamilton in allen Phasen des Corona-Response tatsächlich einen entscheidenden Beitrag zur globalen Bewältigung geleistet: Von der Beatmung über die PCR-Tests bis zur Impfstoffherstellung. Letztere sind Technologien, die still und leise im Hintergrund arbeiten: Bei zwei Dritteln aller automatisierten PCR-Tests weltweit sind die Bündner Automationslösungen von Hamilton im Einsatz. Ebenso dezent aber zentral sind die Hamilton-Sensoren für die Impfstoffentwicklung und -herstellung, die fast alle Hersteller weltweit nutzen. Um die Milliarden von Covid19-Impfdosen zu ermöglichen haben wir unsere Sensor-Produktion im letzten Jahr verdreifacht bis verfünffacht. Es mag unbescheiden klingen, aber es stimmt: Ohne uns wäre die Welt in der Pandemiebekämpfung nicht dort, wo sie heute ist. Das macht uns schon stolz. Sie fragen aber nach dem Druck. Ja, natürlich wurde uns auch von allen Seiten Druck gemacht: Während den ersten Pandemiemonaten riefen Regierungen aller Herren Länder bei uns an, und zum Teil wurde uns auch gedroht, «geblacklistet» zu werden, falls wir nicht liefern würden. Doch wir liessen uns nicht erpressen, sondern haben immer versucht, unsere Geräte dorthin zu liefern, wo die Not gerade am grössten war. Ebenso grosse Verantwortung spürte ich aber auch gegenüber unseren Mitarbeitenden: Es war eine Gratwanderung, diese grossen Mengen an Geräten zuzusagen und zu produzieren, ohne dabei unsere Angestellten zu gefährden. Es war nicht leicht, alle hereinprasselnden Faktoren richtig einzuordnen und in kürzester Zeit wichtige Entscheidungen zu treffen – verbunden auch mit grossen unternehmerischen Risiken. Doch ich war dabei nicht allein, ich setze auf Teamwork und Schwarmintelligenz: Eine Taskforce hat die Situation laufend evaluiert und die Hotspots mit der schlechtesten Versorgung eruiert. So wussten wir, dass wir das Richtige taten.

Was zeichnet für Sie ein besonders starkes Team aus?

Stärke ergibt sich aus verschiedenen Aspekten. Elementar ist, dass in einem Team fachliche wie auch menschliche Vielfalt zusammenspielt, sodass sich verschiedene Stärken ergänzen. Dann braucht es eine gemeinsame Vision, für die sich alle ins Zeug legen und die dem Zusammenwirken Sinn gibt. Die Sinnhaftigkeit unserer Hamilton-Produkte, die menschliches Leben retten und verbessern, ist schon mal ein Kernfaktor, aber das allein reicht nicht, wenn der Zusammenhalt und der gegenseitige Respekt fehlen. Zudem braucht ein erfolgreiches Team klare Ziele und klare, passende und würdevolle Rollen für die Teammitglieder. Es ist unglaublich motivierend, wenn man in einer solchen Teamdynamik echt erfährt, dass die Power der Gemeinschaft viel grösser ist als die Summe der einzelnen Teile.

Wie schaffen Sie es, immer offen für Neues zu bleiben?

Interesse, ja Neugierde, sind die Jungbrunnen des Lebens und des Alters. Ich muss mich dazu aber zum Glück nicht zwingen, sondern bin schon so gestrickt. Ich suche jeden Tag nach einer neuen Erfahrung und bilde mich pausenlos weiter, in allen möglichen Disziplinen, auch wenn sie nichts mit meinem Job zu tun haben. Aktuell faszinieren mich z.B. die Neurowissenschaften, aber ich lese auch die neusten Romane und Krimis der Bestsellerliste. Zudem pflege bewusst den Kontakt zu jüngeren Menschen. All das weitet den Horizont. Doch Neugier geht auch mit Risiken einher und wird nicht immer belohnt, dazu muss man bereit sein. Für mich ist das jedoch die Voraussetzung, um immer neue, spannende Erfahrungen zu machen, um das Leben farbiger, interessanter und abwechslungsreicher zu gestalten. Also: No risk, no fun!

Wir haben mit großem Interesse ein Interview von Ihnen sowie Ihren Impulsvortrag verfolgt: Was hat Sie dazu bewegt, mit ihrer Frau vom Bündnerland bis nach Venedig zu wandern?

Wenn man seine Frau liebt, ist es unglaublich schön, gemeinsam grosse Herausforderungen anzugehen und zu bewältigen, stundenlang nebeneinander her zu laufen und seinen Gedanken still freien Lauf zu lassen oder eben tiefgründige Gespräche zu führen. Doch es braucht eine gefestigte Beziehung, wenn man tausensende von Höhenmetern zurücklegt – gerade in Italien, wo die Landkarten nicht komplett sind und man sich manchmal im Dickicht zurechtfinden und improvisieren muss. Wir finden es auch superspannend, mit Menschen zu sprechen und haben es geliebt, von den dortigen Berglern zu erfahren, wie sie leben und was sie bewegt, so weit «ab vom Schuss» ihren Lebensmittelpunkt zu wählen. Diese Wanderung hat auch unglaublich viel Geschichte und Kultur zu bieten. So zum Beispiel das Vinschgau, wo man früher Romanisch und dann Deutsch gesprochen hat, bevor Italienisch die Amtssprache wurde. Zudem verliefen die Fronten in beiden Weltkriegen durch dieses Gebiet. Die Welt steckt also überall voller Abenteuer, wenn man sich nur darauf einlässt.

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